Viele unserer Patientinnen stellen sich die Frage Lipödem oder Fett? Doch was ist nun die richtige Antwort? In diesem Artikel klären wir Sie über den Unterschied von Lipödem oder Fett auf!
Der Unterschied zwischen Lipödem und Fett
Wenn die Krankheit Lipödem im Raum steht, gibt es viele Geschichten über unglückliche Personen, die auf der Suche nach einer richtigen Diagnose sind und denen gesagt wird, sie seien nur fettleibig. Dies ist ein äußerst unzufriedenstellender Zustand, denn es gibt einen klaren Unterschied zwischen normalem Fett und Lipödem-Fettgewebe. Lipödem-Fettgewebe sammelt sich in untypischer Form und an untypischen Stellen an; ein geschultes Auge kann dies relativ schnell und eindeutig erkennen. Prinzipiell dient Fettgewebe der langfristigen Energiespeicherung. Unsere Organe, wie z. B. die Leber und die Nieren, benötigen Fett für die ordnungsgemäße Funktion des Stoffwechsels. Eine Form des Fettgewebes, das sogenannte viszerale Fett, ist sehr aktiv und reagiert empfindlich auf Änderungen der Kalorienbilanz, während subkutanes Fettgewebe sich zwischen Haut- und Muskelgewebe befindet und weniger schnell auf Stoffwechseländerungen reagiert. Es ist dieses von Östrogen und Progesteron beeinflusste, hormonabhängige Unterhautfettgewebe, welches sich bei Frauen um das Alter der Pubertät herum entwickelt und maßgeblich für die Form des weiblichen Körpers verantwortlich ist.
1. Veränderungen in der Fettverteilungsstruktur
Wie bereits erwähnt, erkennen ungeschulte Ärzte Ihren Zustand möglicherweise nicht als Lipödem und halten es stattdessen einfach für Fettleibigkeit. Personen mit Lipödem können insgesamt an Gewicht verlieren und den Gesamtfettanteil im Körper verringern. Diese Veränderung ist jedoch deutlich geringer als bei Menschen, die einfach fettleibig sind. Der Unterschied in der Gewichtsabnahme ist statistisch unterschiedlich zwischen Menschen mit und ohne Lipödem. Zum Beispiel nimmt das Fettgewebe in den Beinen bei Menschen mit Lipödem durch Diät und Bewegung nicht signifikant ab, im Gegensatz zu Menschen mit Fettleibigkeit.
2. Der Unterschied in den Plasmaglukosespiegeln
Ein weiterer Unterschied zwischen Personen mit Lipödemen und solchen mit Adipositas ist der Plasmaglukosespiegel. Personen mit Lipödem haben einen etwas niedrigeren Nüchternblutzuckerspiegel als Personen mit identischem BMI bei Adipositas. Darüber hinaus haben Patienten mit Lipödem einen niedrigeren Blutzuckerspiegel nach dem Verzehr von Getränken mit hohem Glukosegehalt als Personen mit gleichem BMI und Adipositas. Der Blutzuckerunterschied vergrößert sich erst, wenn eine langsame Gewichtsabnahme erreicht wird.
3. Ein Unterschied im Stoffwechsel
Das Lipödem hängt mit dem hormonabhängigen subkutanen Fettgewebe zusammen. Es betrifft vor allem die Arme/Beine und kann sich weiter im Körper ausbreiten. Es ist derzeit nicht bekannt, warum es bestimmte Körperregionen betrifft und andere nicht. Diese Art von Fettgewebe reagiert so gut wie gar nicht auf Gewichtsmanagement. Andere Fettdepots im Körper werden durch eine Gewichtsabnahme beeinflusst, jedoch nicht das hormonabhängige subkutane Lipödem-Fettgewebe im Körper.
Fazit – Lipödem oder Fett:
Bei einem Lipödem hilft ausschließlich eine operative Fettabsaugung für eine dauerhafte Linderung und ursächliche Behandlung der Beschwerden. Handelt es sich dagegen „nur“ um fettleibige Beine, bietet sich zwar ebenfalls eine Fettabsaugung zum Harmonisieren der Körperproportionen und der Beweglichkeit an. Allerdings sollte hier dann der Lebensstil im Rahmen der Ernährungs- und Bewegungssituation ebenfalls optimiert werden.
Gerne beraten wir Sie hierzu in einem persönlichen Gespräch mit unseren Lipödem Ärzten!